„JE VOUS SALUE MARIE" Wenn wir uns die Darstellung von Adolf Gaudy als
Vor-Bild für unseren Projektvorschlag nehmen, steht dies nicht für die Idee
der Rückführung in einen originalen, oder vom Erbauer dieser Kirche
gedachten Zustand, sie dient uns vielmehr als Lesehilfe zu einem tieferen
Verständnis für das Bauwerk. Auffallend an dieser Darstellung ist die
Grosszügigkeit und Erhabenheit des Innenraums, die Leichtigkeit und Eleganz
des Raumgebildes, sowie die klar artikulierte Raumgeometrie. Als Zentrum und
Höhepunkt der Kirche wird in Gaudys Perspektive der Kuppelbau
dargestellt. Sämtliche Raumelemente scheinen ihm zu dienen. Das klar
formulierte Hauptschiff, das mit seiner Längstonne auf die Vierung lenkt,
das Querschiff, das nur aus breiten Gurtbögen besteht, die den Kuppelraum
fassen und die Ornamentik, welche diese Geometrie noch betont. In zwei
Punkten unterscheidet sich die ideale Darstellung Gaudys von der gebauten
Form massgeblich, nämlich in der nicht vorhandenen Kirchenbankmöblierung,
und damit verbunden, in der Beziehung des Kirchenbodens zur darüber
liegenden Raumkonstruktion.
Unser Projektvorschlag konzentriert sich auf das Verhältnis zwischen Boden,
Wänden und der Möblierung. Die Kirchenbänke werden auf ein klar definiertes,
in die Mitte des Hauptschiffs gesetztes Bankfeld reduziert. Auf die
hölzerne Wandtäferung wird verzichtet und die Seitenschiffe von den
Beichtstühlen befreit. Die Trennung von Gebäudehülle und Einbauten, die
unmittelbare Beziehung zwischen Boden und Wänden betonen die gesuchte
Raumwirkung, die Eleganz und Grosszügigkeit des Innenraums.
Eine weitere Klärung des vorgefundenen Raumgefüges wird durch die stärkere
Artikulierung der bestehenden Ornamentik, der aufsteigenden Gurtenbögen und
der darauf liegenden Kassettenkuppel erreicht. Sie formulieren zusammen das
Zentrum der Kirche, das nun auch zum Mittelpunkt der Liturgie werden soll.
Um dieses Zentrum herum, gefasst vom darüber liegenden Kuppelfeld,
gruppiert sich die Kirchgemeinde zum gemeinsamen Gottesdienst. Die neuen
liturgischen Möbel: Altar, Ambo, Taufstein und Sitzbank sind durch eine in
Format und Abmessung mit dem Hochaltar vergleichbaren Plattform
zusammengefasst. Ihr Verhältnis zur Glaubensgemeinschaft und zum dahinter
liegenden Hochaltar ist klar und verbindlich.