Das Turicum Areal liegt in Niederuster, am unteren Aabach, kurz bevor er in
den Greifensee mündet. Die aus dem 19. Jahrhundert stammende Fabrikanlage
besteht im Wesentlichen aus einem symmetrischen Fabrikhauptgebäude mit Turm,
der ehemaligen Fabrikantenvilla, Arbeiterwohnhäusern und verschiedener An-
und Nebenbauten wie Stallungen, Lager, Kesselhaus und Scheune. Die meist
baufälligen, ungenutzten Nebenbauten sollen nun abgerissen und durch
grössere Wohnbauten ersetzt werden. Diese Neubauten sollen die bestehende
Fabrikanlage so ergänzen, dass ihre Geometrie geklärt und ihr Verhältnis zu
Seestrasse und Aabach gestärkt wird. Ziel der Ergänzungsbauten ist es, die
attraktive, bestehende Fabrikanlage neue zu beleben, die einmalige Lage am
Siedlungsrand von Uster mit Ausblick zum Greifensee zu nutzen und
attraktives, urbanes „Wohnen in der Fabrik" zu ermöglichen.
In einer ersten Etappe wurde 2005/06 das Fabrikhauptgebäude erneuert und zu
einem Gewerbehaus ausgebaut. In einer weiteren Etappe wird nun die Anlage
mit einem zweiten Hauptgebäude und weiteren Hofbauten ergänzt. Geplant
sind 30 meist grosszügige Eigentumswohnungen, im neuen Hauptgebäude
zweigeschossig mit Blick auf den See und die umliegende Landschaft, im Hof
als grosse, lichtdurchflutete Geschosswohnungen mit offenem Grundriss.
So unterschiedlich die Wohnungen, so heterogen wirken auch die Gebäude in
denen sie sind. Das Fontgebäude ist, ähnlich der alten Fabrik, ein eher
formelles Gebäude, mit symmetrischem Fassadenaufbau und Steildach. Es
besteht im Wesentlichen aus einem grobmaschigen Fassadenraster aus Ortbeton,
der mit geschosshohen Fenstern ausgefacht ist. Die fast 50 Meter lange
Hauptfassade ist zweigeteilt. Mit den Loggen und dem zweiteiligen, mit der
Fassade verschliffenen Dach zeichnet sie die innere Struktur des Gebäudes
nach. Die Ambivalenz in der Gestaltung der Hauptfassade, die Spannung
zwischen Addition und Symmetrie, sucht zum einen die Nähe zum bestehenden
Hauptgebäude, stellt sie gleichzeitig aber auch wieder in Frage. Ähnlich
widersprüchlich ist auch das Verhältnis zwischen Front- und Hofgebäude. Das
Hofgebäude übernimmt zwar in den Sockelgeschossen den Fassadenraster des
Frontgebäudes, die darüber liegenden, horizontal gegliederten Wohngeschosse
dagegen wirken informell, einfach und direkt.