Der Projektvorschlag besteht im Wesentlichen aus einem einfachen, leicht rechteckigen Hotelgebäude, welches präzise an die neu gestaltete, sich gegen den Park öffnende Seeallee gesetzt ist. Das Gebäude besteht aus zwei Sockelgeschossen und den vier darüber liegenden Zimmergeschossen. Die Zimmergeschosse sind zu einem kastenartigen Tragwerk zusammengefügt, welches darunter zwei nahezu stützenfreie, gegen den Park offene Geschosse ermöglicht. Der Eingang zum Hotel ist seitwärts neben dem bestehenden Kursaal angeordnet, die Tiefgarage von der Poststrasse her erschlossen. Die Fassaden bestehen aus Beton, Glas und Holz und ihre einfache, symmetrische Gestalt ist von der Geometrie des Tragwerks geprägt.
Mit der neuen Allee erhält die Anlage dasjenige städtebauliche Element zurück, das dem Ort, der „Seeallee“, vermutlich den Namen gab. Das neue Hotel ist mit seiner Längsseite direkt an die Allee gebaut. Es bildet das westliche Ende oder aber auch den Auftakt zum Kurpark. Im Zusammenspiel mit dem benachbarten Kursaal formuliert das neue Gebäude einen Aussenraum, welcher dem Hotel auch als Zugang und Eingangsbereich dient. Von dort führt ein Weg hinunter zur Poststrasse und zur Einfahrt der unter der Allee gelegenen Tiefgarage.
Das Hotel Park ist ein einfacher, klar geformter, rechteckiger Baukörper. Er besteht im Wesentlichen aus zwei offen gestalteten Sockelgeschossen und vier darüber liegenden Zimmergeschossen. In den Sockelgeschossen sind die für die Gemeinschaft zugänglichen Räume untergebracht; im Erdgeschoss die Rezeption und die Bar, das Foyer und auch die Verwaltung, im ersten Obergeschoss die Frühstücks- und die Konferenzräume. Die grossflächig verglasten Fassaden betonen die Öffentlichkeit dieser Geschosse und schaffen einen klaren Bezug zum umliegenden Park. Baulich ermöglicht wird diese stützenfreie Aussicht durch die darüber liegende Konstruktion der Zimmergeschosse. Mit einem System aus Wandscheiben, Flachdecken und einer aussenliegenden, thermisch getrennten Fassadenkonstruktion aus Ortbeton werden diese kastenartig ausgesteift. An diese Konstruktion wird die Erdgeschossdecke bereichsweise mit Zugstangen aufgehängt und dadurch die beiden Sockelgeschosse mit den Gemeinschaftsnutzungen und Sälen für grosszügige, stützenfreie Flächen freigespielt. Im Erdgeschoss wird damit die Tragkonstruktion auf noch sechs Stützen und die stabilisierenden Erschliessungskerne reduziert.
Während in den Sockelgeschossen die Fassaden offen und transparent scheinen, sind sie in den Obergeschossen geschlossen und massiv. Die zum Träger ausgebildeten Fassaden sind aus leicht aufgehelltem Sichtbeton gefertigt. Die regelmässig in die Fläche gesetzten Fensteröffnungen zeichnen die dahinter liegenden Hotelzimmer nach. Im Gegensatz zur rohen Betonfassade sind die Fenster feingliedrig und fast möbelartig verarbeitet und verweisen auf die dahinterliegenden, in Holz gearbeiteten Fensternischen.
Das hier vorliegende Projekt ist unaufgeregt und spektakulär zugleich. Sein einfaches Volumen und die weitgehend symmetrische Ausformulierung der Fassaden sind klassisch und verweisen formal auf die Biedermeierbauten der näheren Umgebung. Sein spezielles Tragwerk hingegen ermöglicht offene Sockelgeschosse, und damit einen formalen, aber direkten Bezug zur Allee und dem Park.
Aussenraum
Zentrum Heiden: Kurpark und Kirchplatz bilden das bipolare Zentrum von Heiden, an topographisch besonderer Lage, wo es beidseitig runtergeht, wo die Aussichtsstandorte Richtung Bodensee und Berge nicht weit sind. Und doch ist erstaunlicherweise die Seeallee, aber auch der Kirchplatz, eingebettet in ein kulturhistorisches Ensemble von Biedermeierhäusern und Parkbäumen, die primär auf sich selber bezogen sind. Um die weiten Aussichten zu erleben, muss man entweder auf die Kanzel des Dunant-Platzes oder man tritt aus den Baumbeständen des Parks und dem Häusergeviert heraus.
Seeallee: Die Seeallee, diese Schnittstelle zwischen raumhaltigem Zentrum und extrovertierten Aussichtsorten, wird mit der Setzung einer Baumallee (Acer pseudoplatanus) zum Träger der bipolaren Grundstruktur von Heiden. Sie verbindet den Park mit dem Platz, vermittelt aber auch zwischen links und rechts und ermöglicht beispielsweise ein Flanieren vom Hotel, über den Kurpark zum Dunant-Platz. Die Seeallee wird so zur grosszügigen, gepflästerten Promenade, schwellenlos mit eingelegten Bundsteinen als Bodenzeichnung. Die Seeallee ist eine ‚allée irrégulière’, die einerseits den Hügelrücken zeichnet und zum Kirchplatz führt, sich andererseits aber zum Kurpark mit seinem alten Baumbestand öffnet. Der Langsamverkehr kann weiterhin durch die Allee fahren, bei Gegenverkehr kann in einer Fahrtrichtung das Auto ausweichen. Bei Festbetrieb können um die 40 Autos unter den Bäumen der Allee parken, wobei freie Bereiche unter den Bäumen bestehen bleiben damit das Zirkulieren der Passanten jederzeit möglich ist. Die Bäume stehen vom Hotel bis zum Ausgang Dunant-Platz über der mittig in die Promenade gelegte Tiefgarage. Mit einer Überdeckung von 1,5 Meter wurde darauf geachtet, dass die Bäume sich gut entfalten können.
Kurpark: Der Kurpark mit seinem prächtigen Baumbestand wird im Wesentlich belassen. Die Rasenflächen werden näher an die Promenade geführt und das Wegesystem mit integrierten Picknickplätzen teilweise neu geführt und angepasst. Die Hecke um den bestehenden Spielplatz wird entfernt, damit die Parkteile selbstverständlicher zusammen gelesen werden. Ebenso entfallen die Sommerflorrabatten entlang der Seeallee.
Kirchplatz: Die innere, lang gezogene Insel ist weiterhin zentrales, konsistuierendes Element des Kirchplatzes. Sie wird jedoch vergrössert und geometrisch präzisiert. Die vielfältigen Ausstattungselemente, die sich über die Jahre angesammelt haben, werden entfernt zugunsten einer zusammenhängenden begehbaren Fläche, die den bestehenden Baum und die Brunnenanlage integriert. Der Bodenbelag des Platzes korrespondiert mit demjenigen der Allee und bezeichnet das öffentliche Zentrum von Heiden.
Hotel Park: Das Hotel steht mit seiner Fassade direkt und hart an der Baumallee und bildet den Auftakt ins Zentrum von Heiden. Im südlichen Teil umfliessen Bäume das Hotel und lassen so das Gebäude als Teil des Parks erscheinen. Der Eingang erfolgt von der Allee seitlich über einen gepflästerten Vorplatz, genauso auf der gegenüberliegenden Seite die Anlieferung. Die Tiefgarageneinfahrt gräbt sich von der Poststrasse her ins Gelände.