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Dorfzentrum
Kirchberg
Testplanung 2015 / Ausführung 2020-2024
Clientis Bank Toggenburg
Thomas Schregenberger GmbH
Thomas Schregenberger,Andrzej Egli, Moritz Gisler, Joel Simmen
Roland Bernath
25 Mio. CHF

Ortsbauliche Erläuterungen
Bis Ende des 18. Jahrhundert war Kirchberg, in hügeligem Land über der Thur gelegen eine kleine landwirtschaftliche Siedlung. Organisiert war sie, mit Wirtshaus und Kirche, um eine Kreuzung von Strassen, welche Wil mit Gähwil und Bazenheid mit Fischingen verband. Im 19. Jahrhundert und über die Jahrhundertwende hinaus wurden entlang der Dorf- und Ausfallstrassen Zeilen von neuen freistehenden Häusern errichtet mit Verkauf oder Gewerberäume im Erdgeschoss und Wohnungen in den Obergeschossen. Diese Häuser, im klassischen Biedermeier-Stil erbaut, prägen noch heute das Dorfbild. Ihre Zentriertheit und Geometrie wie auch ihre Dächer und Fassadengliederungen sollen zur Referenz werden für die Neubauten im Zentrum Kirchbergs. Diese Neubauten sollen unterschiedlich sein in ihrem Charakter wie auch in ihrer Materialität. Sie sollen aber ein ausgebildetes Sockelgeschoss und Walmdächer mit markanten Dachvorsprüngen haben. Ihre Platzfassaden sollen symmetrisch oder in einer Form zentriert sein und ein speziell ausgebildetes oberstes Geschoss aufweisen.

Erschliessung
Um den zentralen Platz und die umliegenden Bauten realisieren zu können, muss die von Südwesten kommende Harfenbergstrasse leicht umgeleitet werden. Ihre Einmündung in die Gähwilerstrasse verschiebt sich dadurch um eine Gebäudetiefe in Richtung Westen. Diese wird dadurch übersichtlicher und verkehrstechnisch optimiert. Dort von der Neuen Harfenbergstrasse aus wird auch die gemeinsame Tiefgarage erschlossen. Es ist eine zusammenhängende unterirdische Parkierungsanlage die alle sechs Häuser bedient und in Etappen erstellt werden kann. Sie soll auch eine Verbindung ermöglichen zu einer später geplanten Tiefgarage auf dem Areal der ehemaligen Möbelfabrik im Osten der Liegenschaft. Das ganze Areal soll verkehrsberuhigt werden. Der Durchgangsverkehr zwischen Gemeindehaus und Volg wird aufgehoben. Der Autoverkehr ist nur für Anwohner und Zubringer erlaubt und wird dem Langsamverkehr untergeordnet. Zufahrten zu den Parkplätzen auf dem Hauptplatz und neben dem Gemeindehaus sind selbstverständlich erlaubt. Ein Belagswechsel soll die Zone des Langsamverkehrs auszeichnen. Die Anlieferung für den Volg erfolgt im Nordosten der Liegenschaft von der Husenstrasse aus.

Aussenräume
Der neue Teil des Dorfzentrums soll mit einer Pflästerung ausgezeichnet werden. Dabei handelt es sich um ein aus Dorfzentren bekanntes Motiv und der Verkehr wird automatisch verlangsamt. Mit dem neuen Belag wird auch auf der Bodenebene die Verbindung zum Gemeindehaus hergestellt.  Lange Bänke mit Blick zum Platz stehen an der Schnittstelle. Die Möblierung auf dem Platz selbst wird auf ein Minimum beschränkt, so dass er neben seiner Funktion als Parkplatz auch für Anlässe genutzt werden kann. Ein gezielt gesetzter Baum lenkt die Bewegungsströme und schafft Aufenthaltsqualität. Besucher- und Kundenvelos parken am Platz oder zugeordnet zu den Gebäudeeingängen an den Nordost-Fassaden.
Gepflästerte Gassen führen in die rückwärtigen Räume. Der Belag läuft von Fassade zu Fassade. Wassersteine oder offene Rinnen werden in Laufrichtung parallel zur Fassade gesetzt. Die Gassen werden teilweise begehbar, teilweise befahrbar ausgebildet. Sie bleiben weitgehend frei von Möblierung.
Der rückwärtige Bereich, am Fusse des Hangs, steht im Zeichen des Wohnens. Auch hier setzt sich der Pflasterbelag von Platz und Gassen fort, wird aber von angelagerten Kiesinseln unterbrochen. Diese nehmen Möblierung für Spiel und Aufenthalt auf. Ausser einiger weniger Besucherparkplätze ist dieser Teil weitgehend verkehrsfrei gedacht. Mehrere grosse Einzelbäume sowie Pflanzungen entlang der Süd-West gerichteten Fassaden sorgen für einen wesentlich grüneren Eindruck als am Platz oder in den Gassen.

Etappierung
Da der Clientisbank Toggenburg aus sicherheitstechnischen Gründen ein Provisorium nicht zugemutet werden kann, soll zuerst das neue Bankgebäude erstellt werden, bevor das alte abgerissen werden kann. Dem Volg hingegen ist es möglich, während der Bauzeit in einem Provisorium auf dem Tellplatz zu Funktionieren. Geplant sind folglich mindestens zwei Bauetappen. In einer ersten Etappe soll Volg und Landi abgerissen und durch das neue Bankgebäude und den neuen Volg ersetzt werden. Möglich und vermutlich auch sinnvoll wäre es, ebenfalls in der ersten Etappe die beiden Bauten nördlich und südlich des Volg zu realisieren. In einer zweiten Etappe müsste dann die Neue Harfenbergstrasse erstellt und die beiden Neubauten beidseitis der Strasse gebaut werden.