Um der sensiblen Situation im unteren Gremm gerecht zu werden, bedienten wir uns des dort vorhandenen, traditionellen Siedlungsmusters: Der Einheit von Strasse, Haus und Garten. So haben wir den Hörliweg verlängert und beim Alterszentrum mit der Krankenhausstrasse verbunden. Zusammen mit dem noch weiter nach Oben führenden Strassenteil bildet er eine Y-förmige Erschliessung, an dem alle neun kubischen Häuser angelagert sind. Terrassierte Gärten schaffen den direkten Bezug vom Haus zur Strasse. Im unteren Teil der Liegenschaft bildet das neue Langhaus mit seinen Nachbarn ein Ensemble und ergänzt so den bestehenden Dorfkern.
Als Vorbilder für die neuen Punkthäuser dienten uns die stolzen, klassizistischen Fabrikantenhäuser des 18. und 19. Jahrhunderts. Ihre klare Geometrie, die ausgeprägte, talseitige Hauptfassade, die gekammerten Grundrisse, das zentrierende Walmdach und die weisse Fassadenfarbe haben wir als markante Merkmale übernommen. Neu ist die Nutzung als Mehrfamilienhaus, die grossen, talseitigen Balkone aber auch der weisse Beton an Stelle der gestrichenen Holzfassaden. Die Häuser sind mit je zwei Wohneinheiten pro Geschoss versehen und mit einem gemeinsamen Treppenhaus erschlossen. Die Wohnungen sind über ein Entrée mit dem Treppenhaus verbunden und um eine zentrale Wohnhalle organisiert, diese kann als Wohn- oder Esszimmer benutzt werden. Von dort aus führen Türen in den rückwertigen Schlaftrakt oder ins talseitige Wohnzimmer, der Küche und den vorgelagerten Balkon. Ein Schaltzimmer an der Frontfassade ermöglicht den geforderten Wohnungsmix. Erschlossen sind die bergseitigen Häuser über das Sockelgeschoss, die talseitigen über das erste Obergeschoss.
Das Langhaus, am Rande der Kernzone in einer zweiten Gebäudeschicht gelegen erinnert in seinem Ausmass an einen Wirtschafts- oder Gewerbebau. Seine im Grundriss differenzierte Form wird mit einem durchgehenden Dach zu einem markanten Gebäude zusammengefasst. Erschlossen ist das Langhaus direkt von der Speicherstrasse aus. Zusammen mit den bestehenden Nachbargebäuden bildet es einen neuen Eingangshof.
Neben den bestehenden und neuen Strassen ist das untere Gremm auch über ein dichtes Wegnetz mit den umliegenden Quartieren verbunden. Ein neu angelegter Weg führt vom Bahnhof kommend östlich am Langhaus hoch zum verlängerten Hörliweg und von dort weiter bergauf zum östlichen Alleeweg. Ein kleiner Quartierplatz an der Strassenverzweigung und ein Aussichtspunkt am Ende der Strasse bieten Ruhepunkte für Jung und Alt.
Umgebung
Die Erschliessung über die Y-förmige Strasse ist als selbstverständliche Ergänzung des bestehenden Strassennetzes für Fussgänger und Radfahrende gedacht. Damit wird die Strasse als alltäglicher Ort des Begegnens und Spielens verstanden. Talseitige Stützmauern an den Strassen bis ein Meter Höhe, vorgemauert mit Naturstein, nehmen bestehende Vorbilder auf und markieren Quartierplatz und die Aussichtskanzel am oberen Ende.
Freistehende Bergahorne durchwirken das Grundstück, sie unterstützen den Eindruck eines gut durchlüfteten Wiesenhangs mit vielerlei Sichtbezügen. Am obenliegenden Panoramaweg wird in Anlehnung an den westlichen Alleeweg ein Wechsel von offenen/besonnten und gefassten/beschatteten Abschnitten angelegt mit unter Schnitt gehaltenen Kastanien.
Die Hausgärten mit kleinen Lauben sind den jeweiligen Bewohnern eines Hauses zugedacht in Ergänzung zu den Balkonen / Loggien der einzelnen Wohnungen, eine gemauerte Terrassierung grenzt sie von den ebenfalls streng definierten, privaten Erdgeschossgärten ab.
Ein Pflanzgarten und ein Abenteuer-Hain bieten an der flachsten Stelle, am Übergang zwischen Langhaus und den Punkthäusern Gelegenheit zu Spiel und Gartenarbeit im Grünen. Das Quartier am Unteren Gremm findet hier sowie am Quartierplatz in der Freizeit zusammen.