SITUATION
Die Liegenschaft der Raiffeisenbank liegt an der Landstrasse, zwischen der Kirchgasse und der Mittendorftrasse. Sie gehört mit Kirche und Friedhof zum inneren Kern von Bütschwil mit der dort üblichen, eher losen Siedlungsstruktur. Die gegenüber liegende Strassenseite ist bebaut mit neoklassizistischen, quadratischen Häusern aus der Blütezeit der Textilindustrie, die in Bütschwil und auch sonst im Toggenburg verbreitet sind. Diese beiden Siedlungsstrukturen, das lose des Dorfkerns und das streng geometrische der Landstrasse sollen im Projekt zusammengeführt werden. Die zwei an die Strasse gestellten Häuser, das eine längs, das andere quer, sowie das zurückversetzte Bankgebäude übernehmen die Geometrie der Strasse. Zusammen mit dem vierten, leicht abgedrehten Wohnhaus bilden sie eine Gruppe lose zusammengestellter Häuser. Die bis zur Strasse vordringenden Gärten und Baumgruppen beleben die Strasse und verbinden sie mit dem dahinter liegenden Grünraum.
Das Bankgebäude ist leicht zurückversetzt und erhält so eine Sonderstellung im Ensemble. Ihr vorgelagert ist ein kleiner Platz, eine Vorfahrt mit Parkplätzen und eine Gruppe von Bäumen. Rechts davon, die Bank fast berührend, steht das Gebäude mit dem Eventraum. Eine Bodenpflästerung verbindet die beiden Eingänge miteinander.
Zur linken Seite der Bank steht ein Wohnhaus. Im Erdgeschoss führt eine Rampe direkt von der Strasse hinunter in die Autoeinstellhalle und verschont so die Gebäudegruppe vor Lärm und Emissionen. Das dahinter stehende, abgedrehte Gebäude dient einzig dem Wohnen.
DAS BANKGEBÄUDE
Das dreigeschossige Bankgebäude ist in seiner Grundrissform fast quadratisch und besteht aus einem zentralen Kern, dem Treppenhaus, einer umliegenden Erschliessungszone und einer äusseren Raumschicht. Im Erdgeschoss bilden Erschliessungszone und Raumschicht zusammen die grosszügige Bankhalle, mit Windfang und 24h Zone, dem eigentlichen Empfangs- und Begegnungsbereich und den Arbeitsplätzen für die Kundenberatung. Im mittleren Teil des Erdgeschosses ist die Infrastruktur untergebracht; das Treppenhaus mit Lift, der Automatenraum, das WC und die Teeküche. Im hinteren, der Topographie entsprechend um einige Treppenstufen höher liegenden Teil des Gebäudes, sind die Beratungs- und Sitzungszimmer positioniert. Sie werden von der Teeküche bedient und haben einen direkten Zugang zum Bankinternen Gartensitzplatz. Die beiden Obergeschosse sind im Grundriss ähnlich strukturiert, mit Teamarbeitsplätzen im vorderen und Einzelbüros, Sitzungszimmer und auch dem Aufenthaltsraum im rückwertigen Bereich. Die Personalgarderobe ist im Untergeschoss, gleich neben dem Zugang zur Autoeinstellhalle geplant.
Der Eventraum ist im Nachbargebäude untergebracht. Die gemeinsame Vorzone verbindet die beiden Gebäude miteinander. Die dortigen Parkplätze können abends für den Eventraum genutzt werden. Seine Präsenz an der Strasse lässt eine sehr flexible und vielfältige Nutzung zu. Ein Zugang zum rückwärtigen Garten bietet zudem Möglichkeiten für Anlässe im Freien.
DIE KONSTRUKTION
Das Bankgebäude ist ein Holzskelettbau. Einzig der Kern mit Treppe, Lift und Steigzonen ist aus Beton gefertigt. Die umlaufende Erschliessungszonen mit den heruntergehängten Decken werden zur Erschliessung und Verteilung der Haustechnik genutzt. Sichtbare markante Unterzüge und Holzbalkendecken zonieren die Räume und schaffen eine freundliche Atmosphäre. Die Fassaden sind aus Holzrahmenelementen gefertigt und mit einer hinterlüfteten Holzfassade verkleidet. Das Walmdach ist mit einer allseitigen PV-Anlage gedeckt. Erdsonden ermöglichen das Bankgebäude im Sommer auch zu kühlen.
GESTALTUNG DER FASSADEN
Die drei strassenseitigen Gebäude sind mit einem Walmdach versehen. Grosse Dachvorsprünge mit nach aussen steigenden Dachuntersichten nehmen ein traditionelles Element der umliegenden Bauten auf. Die Sockelgeschosse beider an der Strasse stehenden Häuser sind mit Betonelementen verkleidet. Die zwei darüber liegenden Wohngeschosse haben eine hölzerne Fassade, ihre hochformatigen, französischen Fenster geben den Häusern ein wohnliches Aussehen.
Die Fassaden des Bankgebäudes bestehen im Wesentlichen aus vertikalen, säulenartigen Elementen, welche die horizontalen Brüstungen tragen. Diese Elemente stehen im Erdgeschoss auf einem gemeinsamen Sockel. Eine etwas markantere Kannelierung markiert eine Verdichtung ähnlich eines Kapitells. Die grossen, dreigeteilten Fenster sind mit Lüftungsflügeln versehen und bringen viel Licht in die Bankgeschosse. Ein zweiachsiges Vordach markiert den Eingang zur Bank.
AUSSENRÄUME
Die zwei an die Strasse gestellten Gebäude bilden zusammen mit dem leicht zurückversetzten Bankgebäude einen eigentlichen Vorhof und geben dem Bankgebäude das nötige Gewicht. Strassenseitig sind Kundenparkplätze und eine Baumgruppe vorgesehen. Der Werbepylon markiert die Einfahrt. Eine Pflästerung betont den Eingangsbereich zur Bank und schafft eine Verbindung zum Eventraum. Seitlich zur Bank ist ein leicht terrassierter Ziergarten angedacht, mit Brunnen und Sitzbank gleich neben dem Eingang. Daneben führt ein Fussweg zum dahinter liegenden Wohnhaus. Rechts neben der Bank ist ein Durchgang in den rückwärtigen Aussenbereich der auch vom Eventraum genutzt werden kann. Im leicht darüber liegenden Bereich schützt eine Pergola den grosszügigen Aussensitzplatz der Bank. Die Tiefgarage ist so angeordnet, dass sowohl entlang der Strasse wie auch in den verschiedenartigen hinteren Gartenräumen grosse Bäume wachsen können.
NACHHALTIGKEIT
Gesellschaftliche Themen bezüglich einer nachhaltigen Entwicklung sind für das Projekt gegeben: sinnvolle Nutzungen, innere Verdichtung eines stark unternutzten Gebiets bei relativ geringfügigen Abbrüchen. Die ortsbauliche Stellung der Neubauten ermöglicht ein vielfältiges Angebot an öffentlichen, halböffentlichen und privaten Aussenräumen. Die zeitgemässen Bauten erfüllen die Anforderungen an Tageslichtnutzung, Luftqualität, Wärme- und Schallschutz, selbstverständlich entsprechen alle Gebäude auch den Vorgaben des Hindernisfreien Bauens. Die zentrale, gut erschlossene Lage im Dorf, sowie die gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr sind positive Aspekte. Die Bauten in Holz-, resp. Hybridkonstruktion weisen eine gute Ökobilanz auf. Die vier äusserst kompakten, fast würfelförmigen Neubauten haben ein sehr gutes Verhältnis von Volumen zu Oberfläche und sind damit ökologisch vorteilhaft, sowie auch wirtschaftlich zu erstellen. Loggias und Balkone sind in Gebäudeecken, resp. als durchgehende Schichten konzeptionell einfach angelegt. Mit Vordächern kann auf aufwändige Einzüge verzichtet werden.
Tragwerk und Haustechnikkonzept des Bankgebäudes sind einfach angelegt: eine klare, robuste Tragstruktur bietet langfristige Flexibilität, die notwendige Haustechnik ist vom Technikraum direkt über ideal gelegene Schächte vertikal erschlossen. Die Leitungsführung in den einzelnen Geschossen wird über den abgehängten Bereich um den Kern horizontal in die einzelnen Räume geführt. Eine klare Systemtrennung erlaubt spätere Anpassungen. Die Wohnbauten sollen haustechnisch nur soweit nötig ausgerüstet werden. Die Tiefgarage ist einfach und platzsparend organisiert und kann optimal ins Terrain gelegt werden. Das Projekt ermöglicht, bei sorgfältiger Planung, den angestrebten SNBS Standard Gold.