„FARBE ALS MATERIAL" Ein eingeschossiger Anbau, eine ehemalige Arztpraxis,
wird zu einer Wohnung umgebaut. Durch Herausbrechen der Trennwände wird der
kleinteilige Grundriss zu einem einzigen Raum gemacht. Ein zentrales,
freistehendes Element aus Stützen und Stahlträgern, unterteilt ihn in
verschiedene Zonen. Um den objekthaften Charakter dieses aus verschiedenen
Teilen und Materialien bestehenden Elementes zu betonen, wurde es über
den Anstrich einer einzigen Farbe homogenisiert. Geprägt wird der Wohnraum
durch die durchgehenden Flächen sowohl des Bodens als auch der Decke.
Absicht war es nun, diese beiden Raum bestimmenden Ebenen "parallel" zu
gestalten, um auf diese Weise eine grösstmögliche Vergleichbarkeit zu
erreichen. Die Sichtbetondecke wurde mit einer mehrschichtigen Lasur
farblich so manipuliert, dass sie zusammen mit ihrer Schalungsstruktur
hölzern wirkt und dem flächengleichen Parkettboden ähnlich erscheint. Das
Vergleichbare von Beton und Holz ist ihre Gestalt. Der Beton übernimmt beim
Giessen die Oberflächenstruktur der Schalungsbretter. Auch mit dem Wissen
über die Holzstruktur des Sichtbetons erkennen wir ihn nicht als Holz,
sondern als Beton. Erst die Farbe und die direkte Vergleichbarkeit mit dem
Riemenparkett löst in uns eine Sinnesverunsicherung aus. Vergleichbares
animiert zum Vergleichen.