„FLOESSEN" Ausgangspunkt des Projekts ist die spezielle topographische Lage
am Ufer der Aare, im ehemaligen Schwemmland. Das Gelände, knapp über der
Wasseroberfläche, unterhalb von Strasse und Damm gelegen, scheint Teil des
Flussbettes zu sein. Auf diese Fläche werden Gebäude gelegt, die vom Boden
leicht abgehoben, wie vom Hochwasser angeschwemmt erscheinen.
Die Grundfläche der gesamten Anlage bildet ein durchgehendes Kiesbett aus
Aareschotter. Das Kiesmaterial wird verwendet, wie es von der Aare
angeschwemmt wird; in verschiedenen Fraktionen, Farben und Korngrössen. Aus
diesem Kiesbett wachsen Weiden. Sie geben der Anlage den heinartigen
Charakter eines Auenwaldes. Die fünf liegenden Baukörper sind von den
überragenden Weiden umgeben. Massive, flossartige Holzdecks, in die
Kiesfläche gelegt, definieren die Freiraumbereiche. In ihrem Ausmass
übernehmen sie die Grundform der gegen sie verschobenen, darüber liegenden
Gebäude. Das Spiel zwischen den geschichteten Baukörpern und den ins
Kiesbett gelegten Holzflächen lässt die Elemente wie auf Wasser treiben.
Durch das massvolle Auslichten der Uferbepflanzung wird das Fliessen der
Aare sichtbar.
Die Anlage besteht aus fünf flachen, in sich ruhenden Baukörpern. Mit ihrer
allseitig vorgelagerten Balkonschicht öffnen sie sich zu Fluss und Park.
Erschlossen sind sie über eine innen liegende Halle. Eine windmühlenförmige
Nebenraumschicht organisiert den Grundriss. Die dadurch entstehenden offenen
Bereiche sind in ihrer Raumaufteilung flexibel und lassen mehrseitig
orientierte Wohnungen zu. Die dreigeschossigen, rechteckigen Gebäude
bestehen aus Beton, Holz und Glas. Die Fassade wird bestimmt durch den
umlaufenden Raster, der mit glatten Glasflächen und rohen Holzbrettern
gefüllt ist.
Durch die lockere Anordnung der Baukörper umfliest die Uferzone sämtliche
Gebäude und lässt alle Wohnungen an der Lage am Wasser teilhaben. Der
Autoverkehr ist durch die nördliche Erschliessung der Tiefgarage weitgehend
aus der Anlage ferngehalten. Durch die Erhöhung der Dammmauer und die
Situierung der Baukörper werden die Wohnungen vor Lärmimmissionen geschützt.
Die fünf Gebäude sind einfach konstruiert und kostengünstig herzustellen.
Die Etappierung der Anlage ist problemlos möglich. Die gewünschte
Flexibilität und Nutzungsneutralität ist gewährleistet. Zu Gunsten einer
höheren Wohnqualität wird auf eine volle Ausnützung bewusst
verzichtet.